Etablierung des chemischen Kunststoffrecyclings in NRW

Bericht zur Abschlussveranstaltung des Projekts NRW.Zirkulär zu Pyrolysetechnologien
November 2022, Wissenschaftspark Gelsenkirchen

Im Rahmen der Initiative IN4climate.NRW veranstaltete die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate den Abschlussworkshop des Projekts NRW.Zirkulär, wobei unter Beteiligung des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz und des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie auch die nächsten Schritte zur Etablierung des chemischen Kunststoffrecyclings in NRW identifiziert wurden.
Das Projekt ist aus der Arbeitsgruppe zur Circular Economy der IN4climate.NRW entstanden und untersuchte in der elfmonatigen Laufzeit die Umsetzung von Kunststoffrecycling mittels Pyrolyse – einem chemischen Recyclingverfahren – in Nordrhein-Westfalen.

Über das Projekt:
Im Projekt NRW.Zirkulär wurden die Bedingungen für eine Transformation zu zirkulären Kunststoffen mittels Pyrolyseverfahren in Nordrhein-Westfalen anhand einer Umsetzungsstudie systematisch geprüft. Das chemische Recyclingverfahren hat das Potenzial eine wichtige Rolle in einer Kreislaufwirtschaft zu spielen, da hierbei mechanisch nicht recycelbare Kunststoffe in einen Rohstoff überführt werden können, der zur Produktion von neuen Kunststoffen verwendet werden kann. NRW.Zirkulär wurde durchgeführt durch die beiden SCI4climate.NRW-Partner Fraunhofer UMSICHT und Wuppertal Institut sowie CarbonMinds und gefördert vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Klimaschutz und Energie im Rahmen der Initiative IN4climate.NRW.

Motivation:

  • Kreislaufwirtschaft im Bereich der Kunststoffe weiter ausbauen, um den Einsatz von fossilen Rohstoffen zu reduzieren und Klimaneutralität zu erreichen (vgl. Carbon Management Strategie NRW)
  • Stoffliche statt energetischer Nutzung von Kunststoffabfällen
  • Rohstoffe in Deutschland halten und Technologien entwickeln zu deren Verwertung – Resilienz und Verringerung von Import-Abhängigkeiten
  • Neue EU-Verordnung in Planung: Ab 2030 Rezyklateinsatzquoten für Lebensmittelverpackungen – Mangel an verfügbaren Rezyklaten in erforderlicher Qualität und Reinheit
  • Potential in NRW als dicht besiedeltes Bundesland mit Industrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette nutzen
  • Chemisches Recycling mittels Pyrolyse als Ergänzung zu bestehenden Technologien, da mechanisch nicht recycelbare Kunststoffe in einen Rohstoff zur Produktion von neuen Kunststoffen überführt werden können.

Ziel:

  • Bau einer Pyrolyseanlage für gemischte und/oder kontaminierte Kunststoffabfälle in NRW
    o Demonstrationsanlage im industriellen Umfeld (über 10 kt/a) mit Analytik-Ausstattung
    o Möglichkeit: Reallabor, um wirtschaftliches Risiko abzufangen

Meilensteine:

  • Regulatorik anpassen
    o Einstufung Abfall als Produkt → Reallabor kann zeigen, dass Pyrolyseöl = Produkt
    o Bisher im Verpackungsgesetz: Quote für mechanisches Recycling, chemisches Recycling wird nicht anerkannt → in Zukunft Technologieoffenheit
    o Müllverbrennungsanlagen sind bisher nicht im EU-ETS, wodurch sie wirtschaftlich bevorteilt werden
  • Neues Verständnis von Abfall als zukünftige Rohstoffquelle in Kreislaufwirtschaftsgesetz und Circular Economy Strategie verankern
  • Förderung zur Verfügung stellen
  • Datenaustausch mit bestehenden Pyrolyseanlagen
  • Umsetzungsprojekt in NRW zum Bau einer Pyrolyseanlage

Präsentation zur Abschlussveranstaltung NRW.Zirkulär: